JG 71 "R"
Stand: März 2023
Das Jagdgeschwader 71 “R“ und die Zeit der Nutzung der F-4F PHANTOM II
Am 06. Juni 1959 wurde das Jagdgeschwader 71 durch den Inspekteur der Luftwaffe Generalleutnant Josef Kammhuber in Dienst gestellt. Seit 09. Januar 1959 war bereits Major Erich “Bubi“ Hartmann erster Kommodore des neuen Geschwaders.
Das Jagdgeschwader 71 nahm zu Beginn mit dem Waffensystem F-86 Sabre Mk VI in Ahlhorn seinen Dienst auf. Bereits am 01.Juni 1960 wurde das Jagdgeschwader 71 der NATO unterstellt.
Am 21. April 1961, am 43. Todestag des Rittmeisters Manfred von Richthofen, verleiht Bundespräsident Heinrich Lübke dem JG 71 den Namen “Richthofen“ und der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Kammhuber, verleiht Oberstleutnant Erich Hartmann das erste Ärmelband und heftet dieses an seine Uniform.
Ab 01. März 1963 werden Soldaten der technischen Gruppe des JG 71 “R“ zur Vorbereitung auf den Flugbetrieb mit dem Waffensystem F-104 “Starfighter“ am Standort Wittmund eingesetzt. Am 03. Mai 1963 landen die ersten F-104 Starfighter auf dem Flugplatz Wittmund. Das JG 71 “R“ war das erste Geschwader das mit dem neuen Flugzeugmuster ausgestattet wurde.
Am 31. August 1973 landen die ersten beiden F-4F PHANTOM II in Wittmund. Diese werden zur Ausbildung der technischen Besatzungen am zukünftigen Waffensystem verwendet. Am 07. März 1974 landen schließlich die ersten geschwadereigenen F-4F PHANTOM II in Wittmundhafen. Die Besatzungen dieser ersten beiden Luftfahrzeuge waren Oberstleutnant Rimmek, Major Witfer, Oberstleutnant Eggert und Major Gaede.
Am 19. September 1974 fand der letzte Flug eines F-104 Starfighter am Standort Wittmundhafen statt. Den Letztflug pilotierte Hauptmann Harry Giese.
Am 01. April 1975, nach dem vollzogenen Waffensystemwechsel auf die F-4F PHANTOM II, wurde das JG 71 “R“ erneut der NATO unterstellt.
Bereits am 24. Oktober 1975 erfolgt die erste taktische Überprüfung mit dem Waffensystem F-4F durch die 2.ATAF.
Am 17. Juni 1981 verlegt das erste eigenständige Kommando des JG 71 “R“ nach Goose Bay, CAN, um in der Provinz Labrador Ausbildungsflugbetrieb durchzuführen.
Am 12. März 1986 vollendet das JG 71 “R“ als erster F-4 Verband der Luftwaffe 100.000 Flugstunden.
Am 24. März 1993 werden im Rahmen der durch die Geschwaderangehörigen so getauften “Toyota-Wochen“ (…nichts ist unmöglich!) alle F-4 für einen Fototermin ins Freie geschleppt. Direkt im Anschluss daran, starten 16 F-4 des Geschwaders in kurzen Abständen, um danach in Viererformationen den Flugplatz Wittmundhafen zu überfliegen. Am 26. März wurden mit der Geschwaderübergabe von Oberst Heinz Nowak an Oberstleutnant Dierk Peter Merklinghaus die “Toyota-Wochen“ gebührend abgeschlossen.
Am 01. Juli 1995 wurde das JG 71 “R“ mit dem Waffensystem F-4F offiziell Teil der deutschen Krisenreaktionskräfte. Somit wurde ein möglicher Einsatz außerhalb der Grenzen des Bündnisgebietes der NATO Teil des Einsatzauftrages des Geschwaders.
Vom 08. bis 25. November 1995 nimmt das JG 71 “R“ an der NATO-Übung “Adventure Exchange“ in Zaragoza, ESP, mit 270 Soldaten und 12 F-4F teil. Die während der Übung bekannt gewordenen Haarrisse im Höhenruder einiger F-4F machten den sehr seltenen Flugbetrieb am Wochenende von Spanien nach Deutschland und zurück nötig, sodass auf der Übung keine Ausfälle zu verzeichnen waren.
Am 14. Januar 1997 wurde mit einer Gesamtflugzeit von 9 Stunden und 35 Minuten während einer Überführung von F-4F aus Wittmund in die USA ein neuer Flugstundenrekord aufgestellt.
Am 24. Juli 1999 wurde ein “Tag der offenen Tür“ durchgeführt. Mit insgesamt 90.000 Zuschauern, der Flugvorführung einer Wittmunder F-4F mit Sonderlackierung sowie einem aufwendigen Rahmenprogramm wurden alle Erwartungen des Geschwaders übertroffen.
Vom 18. August bis 10. September 2003 nimmt eine Delegation des Geschwaders an der Übung “Combat Archer“ in Tyndall, FL, USA teil. Übungsschwerpunkt war der Verschuss von sechs scharfen, radargelenkten AIM-120 B AMRAAM Luft-Luft-Raketen.
Am 01. Juli 2005 verlegt das JG 71 “R“ mit vier F-4F PHANTOM II zum Flugplatz Siauliai, LIT und übernahm erstmals das NATO-Einsatzkontingent “Air Policing Baltikum“ zur Bewachung des Luftraumes der Mitgliedstaaten Litauen, Lettland und Estland.
Am 15. Oktober 2006 wurde die F-4F mit der Kennung 38+14 an der Kreuzung zur Bundesstraße vor dem Unterkunftsbereich des JG 71 “R“ erstmals im öffentlichen Raum aufgestellt.
Am 27. Mai 2008 wurde das Waffensystem F-4 PHANTOM II 50 Jahre alt. Zu Ehren dieses Jubiläums wurde im JG 71 “R“ ein Luftfahrzeug mit Sonderlackierung eingesetzt.
Am 30. Mai 2008 hat das JG 71 “R“ eine Gesamtanzahl von 250.000 Flugstunden auf dem Waffensystem F-4F PHANTOM II erreicht. Gleichzeitig überflog das Luftfahrzeug mit dem dieser Rekord erreicht wurde (37+48) eine Zellenzeit von 7.000 Flugstunden.
Am 28. Juli 2008 wurden 900.000 Flugstunden auf dem Waffensystem F-4F der Luftwaffe erreicht.
Am 14. Februar 2012 erfolgte die letzte Übergabe einer technisch inspizierten F-4 aus der Luftwaffeninstandhaltungsgruppe 21 (LIG) in Schortens. Das Luftfahrzeug wurde am 22. Februar 2012 nach Wittmund überführt, wurde im Phantom Pharewell am 29.06.2013 als “Spare“ benutzt und kann heute vor der OHG am Standort Jever/Schortens besucht werden.
Vom 28. bis 30. Juni 2013 wurde mit mehreren Veranstaltungen und vielen Gästen der “Phantom Pharewell“ begangen, die feierliche Außerdienststellung der deutschen F-4F PHANTOM II. Es begann mit einem “Spotterday“ und ca. 3.500 Fotografen. Am 29. Juni 2013 folgte dann der “Phlyout“, der mit 4 F-4F des Geschwaders durchgeführt wurde. Jedes Luftfahrzeug hatte eine andere Lackierung, sodass ein Querschnitt der über die 40 Jahre gebräuchlichen Tarnanstriche sowie eine spezielle “Phantom Pharewell“ - Lackierung zu bestaunen waren. Die vier Phantoms zeigten verschiedene Flugformationen und wurden dann während des Fluges von zwei Eurofightern aus Nörvenich begleitet, welche als Zeichen des Zeitenwandels zuerst landeten, gefolgt von den F-4F welche noch einmal einige Übungsanflüge den interessierten Zuschauern zeigen konnten. Mit ca. 130.000 Besuchern bei durchwachsenem Wetter wurden die Erwartungen des JG 71 “R“ weit übertroffen.
Am 30. Juni 2013 wurde dann das Ende dieser Ära mit einer feierlichen Serenade auf dem Marktplatz in Wittmund begangen, an dem auch Oberst Gerhard Roubal, letzter Kommodore eines F-4 Geschwaders der Luftwaffe, sein Kommando an Generalmajor Löwenstein zurückgab.
Eine detaillierte Chronik des Jagdgeschwaders 71 “Richthofen“ sowie des Taktischen Luftwaffengeschwaders “Richthofen“ ist auf der Homepage der Traditionsgemeinschaft Richthofen e.V. ( https://www.richthofen.info/karte-1/geschwader-staffeln/wittmund und
https://www.richthofen.info/karte-1/geschwader-staffeln/ahlhorn ) zu finden.
Eine detaillierte Aufstellung aller Kommodore des Jagdgeschwaders 71 “Richthofen“ sowie des Taktischen Luftwaffengeschwader 71 “Richthofen“ ist auf der Wikipedia-Seite des TaktLwG 71 “R“ zu finden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Taktisches_Luftwaffengeschwader_71_%E2%80%9ERichthofen%E2%80%9C#1973%E2%80%932013:_Phantom)
Ehemaliges Führungspersonal der Phantom Ära
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